Gemeinsamer Standpunkt zur Verhinderung, Handhabung und Lösung von Arzneimittelversorgungsengpässen verabschiedet
Der Mangel an Arzneimitteln stellt ein wachsendes Problem dar, welches potenziell alle Patienten gefährdet. Aktuell gibt es in Europa Versorgungsengpässe für eine Vielzahl an Arzneimitteln für die unterschiedlichsten Erkrankungen – einschließlich seltener Krankheiten, für die es häufig keine Alternativbehandlung gibt. Als Antwort initiierte EURORDIS einen Prozess zur Entwicklung eines Gemeinsamen Standpunkts zur Verhinderung, Handhabung und Lösung von Arzneimittelversorgungsengpässen.
Arzneimittelmangel kann zur Verschlechterung des Zustands von Patienten und zu schwerwiegenden aber mit Arzneimitteln vermeidbaren Beeinträchtigungen führen. Die Arzneimittelversorgungsengpässe für die Fabry-Krankheit und für die Gaucher-Krankheit, welche 2009 einsetzten, sind nur zwei Beispiele für den Mangel an Behandlungsmöglichkeiten für seltene Krankheiten. Dies verursacht Patienten schwerwiegende Probleme, einschließlich der Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes, wiederkehrender Manifestation der Erkrankung, verstärkter Schmerzen und anderer unerwünschter Nebenwirkungen. Aktuelle haben EU-Mitgliedsstaaten Versorgungsengpässe für zwischen 30 und 60 Arzneimittel gemeldet.
Als Antwort auf dieses anhaltende Problem schlug EURORDIS vor, dass Verbraucher- und Patientenorganisationen sowie Verbände von Beschäftigten des Gesundheitswesens, die mit der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) involviert sind, einen gemeinsamen Standpunkt in ihrer Reaktion auf den Arzneimittelmangel einnehmen. Seit Februar 2013 analysiert eine Entwurfsgruppe, bestehend aus Patientenorganisationen und Verbänden von Beschäftigten des Gesundheitswesens unter der Federführung von François Houÿez, EURORDIS‘ Leiter für Informationen über und Zugang zu Therapien, und ehrenamtlichen EURORDIS-Mitarbeitern in der DITA-Arbeitsgruppe (Arzneimittelinformation, Transparenz und Zugang – Drug Information, Transparency and Access) die verschiedenen Ursachen und Folgen dieses Mangels an Arzneimitteln und entwickelte eine umfassende Liste mit Vorschlägen. Das Ergebnis dieser Arbeit war ein Gemeinsamer Standpunkt von Verbraucher- und Patientenorganisationen sowie Verbänden von Beschäftigten des Gesundheitswesens hinsichtlich des Arzneimittelversorgungsengpasses. Bislang haben bereits mehr als ein Dutzend dieser Organisationen, einschließlich EURORDIS, den Gemeinsamen Standpunkt angenommen. Auf dem EMA-Seminar am 14. Oktober 2013 zu dem Thema Arzneimittelversorgungsengpässe wurden die in dem Gemeinsamen Standpunkt ausgearbeiteten Vorschläge gegrüßt und zur Diskussionsanregung eingesetzt.
Es gibt eine Reihe an unterschiedlichen Ursachen für Arzneimittelversorgungsengpässe. Dies können Herstellungsprobleme (wie das der Fall mit Arzneimitteln für die Fabry- und Gaucher-Krankheiten war) oder unterschiedliche medizinische, regulatorische oder wirtschaftliche Probleme bzw. Marktbedingungen sein. Die Arzneimittelversorgungsengpässe haben nicht nur Folgen für die Patienten, sondern wirken sich auch negativ auf die Beschäftigten des Gesundheitswesens aus. Diese melden eine erhöhte und oft nicht bewältigbare Arbeitsbelastung, während sie versuchen, den Mangel an geeigneten Therapien auszugleichen. Die mangelnde Transparenz hinsichtlich Dauer und Ausmaß des Arzneimittelengpasses verschlimmert die Situation für Beschäftigte des Gesundheitswesens und für Patienten noch weiter. Auf nationaler Ebene überwachen zunehmend mehr EU-Mitgliedsstaaten das Problem und erstellen Websites zur Information der allgemeinen Öffentlichkeit über Arzneimittelversorgungsengpässe. Trotz dieser Anstrengungen sind Informationen über Dauer und Ausmaß von Arzneimittelversorgungsengpässen nur schwer zu finden.
Der von EURORDIS und anderen Organisationen angenommene Gemeinsame Standpunkt zu Arzneimittelversorgungsengpässen ersucht eine effizientere Regulierung von Engpässen. Patientenorganisationen und Verbände von Beschäftigten des Gesundheitswesens werden dringend um ihre Unterschrift zur Unterstützung der vorgeschlagenen Aktionen zur Verhinderung, Handhabung und Lösung von Arzneimittelversorgungsengpässen gebeten. Bitte wenden Sie sich an François Houÿez, falls Sie den Gemeinsamen Standpunkt mit der Unterschrift Ihrer Organisation unterstützen möchten.
Übersetzer: Peggy Strachan